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Golf 1 Cabrio Kaufberatung: Worauf kommt es beim Klassiker an?

Im März 1979 feierte das Golf 1 Cabrio seine Premiere. Die offene Kompaktklasse, die einst mit dem Slogan "Sonne, Mond und Cabrio" beworben wurde, hat sich trotz holprigem Marktstart längst zum beliebten Klassiker entwickelt. Kein Wunder, dass gut erhaltene Modelle des Golf I Cabrio auf dem Gebrauchtwagenmarkt sehr begehrt sind. Dennoch ist es möglich, ein solides Fahrzeug zu finden, wenn die klassischen Probleme und Schwachstellen beachtet werden. Die Golf 1 Cabrio Kaufberatung verrät, worauf Autokäufer bei der Suche achten sollten.

Inhaltsverzeichnis

  1. "VW Erdbeerkörbchen": Die Geschichte des Golf 1 Cabrio
  2. Die wichtigen Modellvariationen des Golf 1 Cabrio
    1. Verschiedene Sondereditionen als begehrte Sammlerstücke
  3. Die Preisentwicklung des Cabrio-Klassikers
  4. Das Golf I Cabrio und seine Innenausstattung
  5. Schwachstellen, Probleme & Unterhalt des Golf 1 Cabrio
    1. Rost als kleines, aber gefährliches Problem
    2. Das Verdeck (fast) ohne Mängel
    3. Innenhimmel & Persenning am Golf 1 Cabrio
    4. Die Dachkonstruktion als wichtige Basis
    5. Die Elektrik macht wenig Sorgen
    6. Mechanik mit geringen Schwierigkeiten
    7. Der Motor als notwendiges Herzstück
  6. Fazit: Das Golf 1 Cabrio als begehrter Klassiker

"VW Erdbeerkörbchen": Die Geschichte des Golf 1 Cabrio

Als das Golf 1 Cabrio im Frühjahr 1979 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, erntete das Auto zunächst nur Spott. Offensichtlich taten sich die Kunden schwer, die offene Kompaktklasse als Nachfolger des kultigen VW Käfer Cabrio zu akzeptieren. Zudem störten sich Autofahrer an einer weiteren Besonderheit des ersten Golf Cabriolet: Der feststehende Überrollbügel im Bereich der B-Säule, der aus Sicherheitsgründen unumgänglich war, entwickelte sich zum größten Kritikpunkt und führte schnell dazu, dass das Modell in Verbindung mit einer roten Lackierung seinen Spitznamen als "VW Erdbeerkörbchen" bekam.

Kritik erntete das VW Golf 1 Cabrio auch für die hinteren Seitenscheiben, die sich nicht vollends einfahren lassen und das typische Cabrio-Feeling beeinflussen. Dennoch ließ der Erfolg des Volkswagens nach dem holprigen Marktstart nicht lange auf sich warten. Das Golf Cabriolet, das in Zusammenarbeit mit Karmann entwickelt und bis 1993 in Osnabrück gebaut wurde, entwickelte sich spätestens mit dem Produktionsende des VW Käfer Cabrio zum Verkaufsschlager.

Der Golf war lange Zeit das einzige viersitzige Cabriolet aus Deutschland, was das Auto seinerzeit auch für Familien interessant machte. Audi & Co. folgten erst später. In den ersten zehn Jahren wurde das Golf Cabrio mehr als 250.000 Mal gebaut. Auch, als im Jahr 1983 die zweite Generation des VW Golf auf den Markt kam, hielt Volkswagen an der ursprünglichen Basis für die Cabrio-Version fest. Allerdings gab es im Laufe der Jahre diverse Änderungen und Optimierungen, um das Modell auf dem neuesten Stand der Technik zu halten.

Die wichtigen Modellvariationen des Golf 1 Cabrio

Erst 1993 wurde die Produktion des kultigen Cabrios eingestellt. Es folgte eine Verdeck-Version auf Basis des VW Golf III, der bereits seit 1991 als dritte Baureihe der beliebten Kompaktklasse verkauft wurde. Und auch, wenn sich die Optik des Golf I Cabrio in den 14 Jahren seines Daseins offensichtlich nur wenig änderte, gab es zahlreiche Anpassungen.

So zum Beispiel nach der Einführung der zweiten Golf-Generation im Jahr 1983. An der technischen Basis änderte sich trotz des Generationenwechsels nur wenig, doch im Innenraum verbaute Volkswagen ab 1984 ein Vierspeichen-Lenkrad und das Instrumentenbrett des Nachfolgers. Ein größerer Tank mit einem Volumen von 55 Litern machte das Cabriolet für Langstrecken fortan noch tauglicher.

Im Mai 1987 präsentierte Volkswagen ein großes Facelift, das auch als "Rundum-Spoilersatz" bekannt ist. Das Cabriolet bekam neue Stoßstangen, breitere Schwellerverkleidungen und weitere optische Änderungen, die sich insbesondere durch die neuen Doppel-Scheinwerfer auszeichneten. Insgesamt wirkte das Golf I Cabrio ab 1987 wieder moderner und sportlicher. In den Folgejahren gab es nur noch kleine Ergänzungen. Ab 1990 war gegen Aufpreis ein elektro-hydraulisches Verdeck erhältlich. Der optionale Fahrerairbag folgte ab dem Modelljahr 1992.

In Hinblick auf die Motorisierungen orientierte sich Volkswagen am Basismodell des Golf. Zur Markteinführung stand zwei Benzinmotoren zur Auswahl. Das Golf 1 Cabrio GL (Grand Line) vertraute auf einen Reihenvierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum und 51 kW (70 PS), während der leistungsstärkere Golf 1 Cabrio GLi von einem Reihenvierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum und 81 kW (110 PS) befeuert wurde. Letzterer vertraute auf die mechanische Einspritzanlage von Bosch, auch als K-Jetronic bezeichnet.

Ein Golf 1 Cabrio GTI wurde offiziell nie angeboten, allerdings handelt es sich beim Motor aus der GLi-Version um jenes Aggregat, das auch im GTI verbaut wurde. Ab 1982 wuchs der Hubraum auf 1,8 Liter an, sodass der Motor fortan bis zu 112 PS lieferte. Ein leistungsstärkeres Modell des Golf I Cabriolet wurde nie angeboten.

Verschiedene Sondereditionen als begehrte Sammlerstücke

Besonders begehrt, sowohl damals als auch heute, sind die Sondermodelle des Golf I Cabriolet. Im Laufe der Jahre brachte Volkswagen gleich zwölf Modellvarianten auf den Markt, die unterschiedliche Besonderheiten aufwiesen. Ob besondere Musterungen der Sitze und Seitenverkleidungen, spezielle Lackierungen oder sportliche Sonderausstattungen: Für jeden Golf-Fan stellte VW die passende Sonderedition zur Auswahl.

Zu den bekanntesten Sondermodellen gehört das Golf Cabrio Classicline, das in den Farben Schwarz, Classic Blau, Classicgrün und Bordeaux verfügbar war. Je nach Variation erstrahlt der Innenraum ebenso wie die Verdeckhülle im hellen Beige. VW Golf 1 Cabrio Fashionline (Interieur im Design "Jaquard Komet") und Golf Cabrio Acapulco (Verdeck und Hülle in mauritiusblauem Kunstleder) sind ein beliebter Blickfang. Das Golf 1 Cabrio Azur wurde nur 500 Mal gebaut und war schon damals eine Rarität.

Bei Sammlern ist vor allem das VW Golf 1 Cabrio Christmas (auch als CC für Christmas Cabrio bezeichnet) sehr begehrt. Das Modell kam in der Weihnachtszeit 1985 auf den Markt und war ausschließlich in der Lackierung "alpinweiß L90E" erhältlich. Auch Felgen, Stoßfänger und Außenspiegel erstrahlen in selbiger Wagenfarbe. Im Innenraum des VW Golf 1 Cabrio CC wurde ein dunkler Stoff mit markanter CC-Prägung verwendet, der das Thema des begehrten Sondermodells widerspiegelt. Das Christmas Cabriolet (1985) ist heutzutage eine Seltenheit, insbesondere im makellosen Zustand.

Zu den Klassikern der Golf-Geschichte gehört das VW Golf 1 Cabrio Etienne Aigner. Das bekannte Hufeisen ist bei diesem Modell an zahlreichen Stellen zu finden, unter anderem auf den Stoffsitzbezügen in Jaquard-Flachgewebe, den Seitenverkleidungen und natürlich als Emblem auf den Kotflügeln. Das VW Golf 1 Cabrio Etienne Aigner hat einen Wert ab 10.000 Euro, bei gutem Zustand und geringer Laufleistung sind Preise im Bereich von 20.000 Euro möglich.

Die jungen Autofahrer sehnten sich nach dem Golf 1 Cabrio Sportline, das vor allem im Innenraum mit besonderer Sportlichkeit überzeugt. Von außen lässt sich das Sondermodell vor allem durch das schwarze VW-Emblem und die "Sportline"-Schriftzüge erkennen. Zur Golf 1 Cabrio Sportline Innenausstattung gehören unter anderem ein 3-Speichen Sportlenkrad aus Leder, das mit roter Naht verziert ist, sowie die höhenverstellbaren Sportsitze von Recaro. Die Verkleidungen glänzen im schwarz-roten "Sport-Jacquard"-Design und der Instrumenteneinsatz mit rotem Zeiger ist farblich auf den Rest des Autos abgestimmt.

Das Golf I Cabrio Genesis war werksseitig mit einem 10-Wege-Soundsystem sowie einem Subwoofersystem im Kofferraum ausgestattet, das zwar nicht mehr den heutigen Stand der Technik erfüllt, aber bei Liebhabern dennoch gefragt ist. Ob Youngline, Toscana oder Havanna: Volkswagen präsentierte im Laufe der Jahre zahlreiche Sondermodelle des Golf I Cabrio, was nicht immer ein Garant für Wertsteigerung bzw. Werterhalt ist.

Die Preisentwicklung des Cabrio-Klassikers

Die Preise für ein Golf 1 Cabriolet haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Insgesamt sind die Fahrzeuge im Wert gestiegen, was sich nicht nur auf die allgemeine Situation am Gebrauchtwagenmarkt zurückführen lässt. Das Golf 1 Cabriolet gehört zu den beliebten Klassikern und die meisten Fahrzeuge genießen mit einem Alter von 30 Jahren mittlerweile den Oldtimer-Status. Auch das hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Preisentwicklung des Golf 1 Cabrio.

Die Preise für einen Neuwagen lagen bei der Markteinführung 1979 bei rund 17.000 DM für das einfache Basismodell und knapp 22.000 DM für Modelle mit umfassender Ausstattung. In den Folgejahren stiegen die Preise, sodass das Golf I Cabriolet nach dem Facelift im Jahr 1985 mindestens 24.000 DM kostete. Als im Jahr 1993 das letzte Cabrio vom Band lief, mussten Autokäufer mehr als 37.000 DM bezahlen.

Zur Jahrtausendwende war die Nachfrage gering, das Angebot an Gebrauchtwagen allerdings umfangreich. Ein gepflegtes Modell war seinerzeit für weniger als 5.000 Euro zu kaufen. Mittlerweile haben sich die Preise stabilisiert, insbesondere vor dem Hintergrund des begehrten Oldtimer-Status'. Zu entsprechenden Kosten gibt es zwar Angebote, allerdings ist dafür kein Klassenprimus zu erwarten. Für gut erhaltene, gepflegte sowie unfallfreie Fahrzeuge, die aus erster oder zweiter Hand stammen, und weniger als 50.000 Kilometer auf dem Tacho haben, werden rund 30.000 Euro fällig.

Dabei spielen seltene Sondermodelle eine wichtige Rolle. Das VW Golf I Cabrio Classic Line ist grundsätzlich keine Besonderheit, allerdings sind einige Farbkombinationen besonders gefragt. Ein dunkelgrünes Modell mit hellbeigem Verdeck und Ledersitzen erreicht Preise bis zu 20.000 Euro. Andere Autos sind schon für 10.000 Euro zu haben. Beliebt sind die Modelle vor dem Facelift, also mit Baujahr bis 1983.

Besonders wertstabil und hochpreisig sind alle Fahrzeuge, die sich im unveränderten Originalzustand befinden. Leider ist es keine Seltenheit, dass die Autos im Laufe der Jahre von ihren Besitzern optimiert und angepasst wurden. Das kann nicht nur den Wert mindern, sondern auch Schäden verursachen. Vor allem sportliche Fahrzeuge, die nachträglich mit einem harten Fahrwerk ausgestattet wurden, haben meist eine weiche Karosserie. Das kann den Preis erheblich drücken und die Freude trüben.

Das Golf I Cabrio und seine Innenausstattung

Die Innenausstattung von dem Golf 1 Cabrio

Das Golf I Cabriolet war im Laufe der Jahre mit unterschiedlichen Ausstattungen erhältlich, insbesondere im Innenraum. Bis zur großen Modellpflege im Jahr 1993 war die Ausstattung überschaubar, selbst beim Komfortangebot. Um gegen die Konkurrenz standzuhalten und die Bedürfnisse der Kunden, nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und Australien zu erfüllen, musste Volkswagen in den Folgejahren nachrüsten.

Eine maßgebende Rolle spielten die Sondermodelle, die mit besonderen Features ausgestattet wurden. Klassiker, wie die Modelle "Acapulco", "Bel Air" oder "Etienne Aigner", profitierten von der Weiterentwicklung. Nicht ohne Grund ist auch die Sonderedition "Classic Line" sehr begehrt. Die beheizbaren Ledersitze und das elektrische Stoffdach wurden zuerst in den Sondermodellen eingeführt.

Es folgten auch elektrische Fensterheber, allerdings nur für die vorderen Scheiben. Die hinteren Fenster, die sich zur Kritik vieler Autobesitzer nicht vollständig einfahren ließen, mussten weiterhin per Handkurbel bedient werden. Die sportlichen Sondermodelle ("Sportline") waren nicht nur mit den Recaro-Sportsitzen ausgestattet, sondern auch mit einer elektrischen Sitzhöhenverstellung.

Schwachstellen, Probleme & Unterhalt des Golf 1 Cabrio

Wer sich ein Golf 1 Cabrio anschaffen möchte, sollte nicht nur die verfügbaren Motorisierungen, Ausstattungen und Sondermodelle kennen. Ebenso wichtig ist es, um die Probleme und Schwachstellen des Golf I Cabrio zu wissen. Die erste Generation des Volkswagen Golf ist gemeinhin als zuverlässig und unkapriziös bekannt. Zu den Vorteilen des ersten Golf gehören die geringen Wartungs- und Pflegekosten, was sich auf die einfache, unkomplizierte Technik zurückführen lässt.

Aufgrund der Großserienfertigung und der praktischen Gleichteilepolitik sind viele Ersatzteile auch heute noch schnell und kostengünstig verfügbar, sofern es sich um gängige Bauteile handelt. Wichtiger Vorteil: Während der gesamten Bauzeit blieben viele Komponenten unangetastet. Eine kleine Ausnahme stellen die unterschiedlichen Sondermodelle dar, die spezielle Stoffbezüge oder Sonderausstattungen besitzen. Diese Teile sind meist frühzeitig aus dem Lieferprogramm geflogen, doch für Liebhaber und Sammler gibt es mittlerweile verschiedene Nachbauten in guter Qualität.

Rost als kleines, aber gefährliches Problem

Der Golf 1 ist im Vergleich zu anderen Fahrzeugen aus seiner Zeit gut gegen Korrosion geschützt und zeigt nur selten Rost. Allerdings kann es je nach Nutzung und Standort immer wieder vorkommen, dass Rostbildung auftritt. Dabei sind nicht nur äißere Unfallschäden betroffen, sondern auch versteckte Bereiche unter dem Fahrzeug. Deshalb sollten sich Autokäufer unbedingt selbst ein Bild vom aktuellen Zustand machen.

Die beginnende Korrosion ist meist im Bereich der Radläufe, den unteren Türkanten sowie dem Schweller feststellbar. Auch der Übergang von der Heckwand zur Reserveradmulde ist besonders gefährdet. Eine große Schwachstelle beim Golf 1 Cabrio ist der Tankeinfüllstutzen, der fast immer rostet, ebenso wie das Tankrohr, das ohne zusätzlichen Schutz im Radkasten verläuft. Bei fortschreitender Korrosion, die zur Lochbildung führt, ist der Tank vor dem Eindringen von Schmutz nicht geschützt!

Wer ein gebrauchtes Golf 1 Cabrio kaufen möchte, sollte daher unbedingt einen Blick unter das Auto werfen und nicht auf bestehende Fotos des Verkäufers vertrauen. Die Korrosion ist in vielen Fällen auch an den Achsaufnahmen und den vorderen Federbeindomen sichtbar.

Eine besondere Aufmerksamkeit gilt den vorhandenen Scheibenrahmen. An der Windschutzscheibe kommt es nicht selten zur Korrosion, insbesondere nach einem Scheibenwechsel. Weil Dichtungen meist mit einem Messer herausgeschnitten werden, drohen Schäden an der schützenden Lackschicht. In der Folge blüht der Rost. Eine ähnliche Schwäche ist im Heckbereich feststellbar. Unter den Dichtungen sammelt sich Wasser, das zur Rostbildung führt. Flecken an der Verkleidung und Feuchtigkeit im Kofferraum deuten auf mögliche Probleme hin.

Das Verdeck (fast) ohne Mängel

Wie bei jedem Cabriolet gilt das Verdeck als besondere Schwachstelle, die unbedingt zu inspizieren ist. Im Laufe der Zeit können Risse im Material entstehen, meist im Bereich der Knickstellen. Das liegt daran, dass die Stoffe und Kunststoffe durch Sonnenlicht und Witterung aushärten und brüchig werden. Das häufige Öffnen und Schließen des Verdecks führt dann unweigerlich zum Schaden – selbst bei sorgsamer Nutzung.

Schon oberflächliche Beschädigungen verursachen schwerwiegende Probleme, da das Stoffverdeck aus drei verschiedenen Schichten besteht, welche teilweise unterschiedliche Funktionen haben. Ist eine oberflächliche Beschädigung zu erkennen, besteht die Gefahr, dass auch die Zwischenschicht, welche für die Wasserundurchlässigkeit verantwortlich ist, in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Selbst, wenn nicht sofort Wasserflecken im Innenraum zu erkennen sind, kann so eine oberflächliche Beschädigung den Anfang vom Ende einläuten. Das Flicken von Löchern oder Rissen ist nur eine Übergangslösung. Es sieht unschön aus und garantiert keinen langfristigen Schutz. Dieser Faktor ist für den Cabrio-Kauf allerdings kein Ausschlusskriterium, denn es ist möglich, ein neues Verdeck zu kaufen. Dabei sind die Kokosmatte und das Spanntuch samt Spannseile ebenfalls zu wechseln.

Zum Cabriodach gehören auch die Dichtungen, die beim Golf 1 Cabrio häufiger undicht werden. Insbesondere die Dichtungen oberhalb der vorderen Seitenscheiben sind dabei im Auge zu halten, ebenso wie alle Gummilippen im Bereich der A- und B-Säule. Unser Tipp: Bei der Probefahrt kann ein Besuch in der Waschanlage nicht schaden, um mögliche Undichtigkeiten aufzuspüren. Das ist allerdings mit dem Verkäufer abzuklären!

Innenhimmel & Persenning am Golf 1 Cabrio

Die nächste Aufmerksamkeit gilt dem Innenraum, genauer gesagt dem Dachhimmel und der sogenannten Persenning. Eine Persenning deckt das geöffnete Verdeck ab und sorgt dafür, dass der Innenhimmel im geöffneten Zustand nicht verschmutzt oder durch Sonneneinstrahlung ausbleicht. Gleichzeitig verhindert die Abdeckung, dass das Stoffdach im Fahrtwind flattert, was Geräusche und mögliche Beschädigungen verursacht.

Das Fahren ohne Persenning ist verboten! Für die Zulassung des Cabriolets ist die Abdeckung zwingend notwendig. Aus diesem Grund ist zu kontrollieren, ob das Persenning schadlos und funktionsfähig ist. Falls nicht, sollten interessierte Autokäufer allerdings nicht gleich die Heimreise antreten. Es ist möglich, passende Staubhüllen zu kaufen, auch in passender Farbe und aus verschiedenen Materialien.

Der Golf 1 Innenhimmel wurde aus Kunstleder gefertigt, an dessen Oberfläche die Zeit in aller Regel nicht spurlos vorüberging. Im Laufe der Jahre können sich farbliche Veränderungen entwickelt haben, die sich im Idealfall reinigen und entfernen lassen. Mögliche Flecken können jedoch auf Beschädigungen des Verdecks hindeuten.

Aufgepasst: Wird das Golf I Cabrio mit einem frisch gereinigten Dachhimmel verkauft, könnte dies auf entfernte Wasserflecken hindeuten. Hier sollten Autokäufer genauer hinsehen.

Möglich ist auch, dass der Kleber durch Feuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung keine Wirkung mehr zeigt und sich der Dachhimmel an einigen Stellen ablöst. Auch hierbei sollten Interessenten auf mögliche Ursachen, beispielsweise Undichtigkeiten, achten. Ein intakter, kompletter Innenhimmel samt Persenning ist beim Golf I Cabrio viel wert.

Die Dachkonstruktion als wichtige Basis

Nicht nur das Stoffdach des Golf Cabrio sollte mängelfrei sein, auch die zugehörige Dachkonstruktion ist für den ordnungsgemäßen Betrieb des Faltdachs unabdinglich. Im Laufe der Jahre hat Volkswagen immer mal wieder Änderungen an der Mechanik vorgenommen. Ab 1981 kam eine veränderte Konstruktion zum Einsatz, wodurch sich das Dach um zehn Zentimeter flacher falten ließ. Das sorgte nicht nur für eine elegantere Optik, sondern auch die bessere Sicht nach hinten.

Zur Mechanik des Faltdachs gehören die Verdeckhebel, die zu prüfen sind. Rastet das Dach ordnungsgemäß ein? Sind Beschädigungen erkennbar? Ist ein Luftzug spürbar? Diese Fragen sind unbedingt zu klären. Wenn bei geschlossenem Dach ungewöhnliche Knicke oder Ausbuchtungen zu erkennen sind, könnte dies auf gerissene Spannseile hindeuten. Es ist wichtig, alle Gurte und Seile auf Beschädigungen zu kontrollieren.

Ab 1990 war optional eine elektrohydraulische Steuerung für das Verdeck erhältlich. Sollte es sich um ein Golf 1 Cabrio mit dieser Technik handeln, sind alle Komponenten, vor allem die Zylinder, auf ihre Funktion und Dichtheit zu kontrollieren. Die zugehörige Pumpe, die ebenfalls zu prüfen ist, befindet sich im Kofferraum, auf der linken Seite hinter einer Abdeckung.

Die Elektrik macht wenig Sorgen

Im Vergleich zu aktuellen Autos hat der Golf I nur wenig elektrische Technik. Ganz ohne Elektrik kommt allerdings auch der beliebte Klassiker nicht aus, sodass es hilfreich ist, die wenigen Schwächen zu kennen. Grundsätzlich zeigt sich das Cabriolet in diesem Bereich solide. Wichtig ist, dass die Starterbatterie intakt und leistungsfähig ist, da es andernfalls zu Problemen mit der Multifunktionsanzeige im Tachometer kommt. Sollte dieser Mangel auftreten, dann hilft es, die zugehörige Sicherung (Nummer 3) für wenige Minuten zu entfernen.

Ein weiteres Problem, das einige Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt zeigen, sind zerschnittene und geflickte Kabelbäume. Dieses Phänomen ist meist auf die Radios zurückzuführen, die im Laufe der Jahre von den Besitzern nachgerüstet wurden. Darüber hinaus ist auf den Zustand des Lichtschalters zu achten, der bei häufiger Nutzung leidet und möglicherweise Schaden nimmt. Zu den elektrischen Schwachstellen am ersten Golf Cabriolet gehört der Hallgeber am Zündverteiler. Auf mögliche Schwierigkeiten deuten ein unrunder Motorlauf sowie Zündaussetzer hin.

Mechanik mit geringen Schwierigkeiten

Die erste Generation des Volkswagen Golf wurde mit einfacher Technik ausgestattet, die mittlerweile in die Jahre gekommen ist und daher leichte Schwächen zeigt. Autokäufer sollten sich ein Bild von den Aufhängungsteilen machen, insbesondere im Heck. Aufgrund der schweren Dachkonstruktion, die bei geöffnetem Verdeck auf der Hinterachse liegt, kommt es in Kombination mit Rostbildung zu Schäden an der Federung. Gebrochene Federn und durchgerostete Federteller sind keine Seltenheit. Radlager und Achsmanschetten verschleißen ebenso wie Traggelenke und Spurstangen.

Die Lenkung ist solide und weist nur selten Verschleiß auf. Probleme zeigen sich an den Lenkstangenköpfen sowie den Dreieckslenkern, die übermäßig rosten. Weiterhin sollte beim Golf 1 Cabrio mit Servolenkung (erstmals ab Baujahr 1982) auf die Dichtheit der hydraulischen Bauteile geachtet werden. Leckagen gibt es mitunter auch im Kühlsystem, genauer gesagt am Kühlmittelflansch. Eine Überhitzung des Motors deutet auf einen geringen Kühlwasserstand oder defekte Thermoschalter hin.

Die Bremsen zeigen sich langlebig, wobei ein fortscheitender Verschleiß nicht zu leugnen ist. Zudem kann es passieren, dass die hinteren Radbremszylinder undicht werden. Das ist schwer zu erkennen, da beim Golf 1 Cabrio ausschließlich Trommelbremsen an der Hinterachse verbaut wurden. Scheibenbremsen, wie sie an der Vorderachse zum Einsatz kommen, gab es beim ersten Golf Cabriolet überhaupt nicht, auch nicht gegen Aufpreis. Allerdings haben einige Besitzer eine Umrüstung vorgenommen.

Das Cabriolet wurde sowohl mit Handschalter als auch Automatik verbaut, wobei letztere eher selten ist und wegen träger, ruckartiger Schaltvorgänge nur wenig Fahrfreude bereitet. Der vorgeschriebene Ölwechsel (ATF-Öl!) ist zwingend einzuhalten. Daher fällt die Entscheidung meist zugunsten des Schaltgetriebes, das ebenfalls nicht fehlerfrei ist. Verschlissene Schaltgestänge führen dazu, dass der Schalthebel wackelt oder sich die Gänge nicht geschmeidig einlegen lassen. Derartige Probleme, vor allem beim Wechsel vom ersten in den zweiten Gang, können auch auf defekte Synchronringe im Getriebe hindeuten.

Die Kupplung ist verschleißarm und hält bei guter Nutzung über 100.000 Kilometer. Allerdings kann es passieren, dass die Kupplungsseile reißen, wobei die Reparatur ohne Werkzeug und bei geübten Schraubern innerhalb weniger Minuten erledigt ist. Komplizierter wird es, wenn die Führung am Pedalblock reißt. Um das Teil wieder anschweißen zu können, muss die gesamte Pedalerie ausgebaut werden. Das ist besonders zeitintensiv.

Der Motor als notwendiges Herzstück

Der Motorraum vom Golf 1 Cabrio

Im Laufe der Jahre wurde das Golf 1 Cabrio mit zahlreichen Motoren verkauft, die allesamt verschiedene Eigenheiten und Schwachstellen mitbringen. Die kleineren Motoren sind mit einem Solex- oder Pierburg-Vergaser ausgestattet. Allgemeine Probleme gibt es zwar keine, allerdings fallen diese Motoren mit einem hohen Verbrauch sowie unruhigem Motorlauf auf. Bei warmem Motor gibt es möglicherweise Startprobleme.

Deutlich besser sind die Modelle mit Einspritzung, die stets von Bosch geliefert wurde. Je nach Motor handelt es sich um K-, KE-Jetronic- oder Digifant-Einspritzanlagen, die allesamt solide sind. Kritik gibt es meist nur für einen erhöhten Ölverbrauch, der auf nachlassende Ventilschaftdichtungen hindeutet. Besonders häufig wurden Motoren mit Bosch KA-Jetronic (Motorkennung JH) verbaut. Das Golf 1 Cabrio JH (1,8-Liter-Hubraum mit 95 PS, ab Baujahr 1983 bis 1993) überzeugt mit Robustheit und Langlebigkeit.

Motoren mit Digifant-Einspritzung (1,8-Liter-Hubraum mit 98 PS, ab Baujahr 1986 bis 1993, Motorkennung 2H) fallen häufiger mit einem schwankenden Leerlauf auf, wobei es sich hierbei nicht um allgemeine Eigenheiten handelt. Meist gibt es Probleme mit einem defekten Temperaturgeber oder fehlerhaften Leerlaufregelventil. Möglicherweise ist der Leerlauf nicht richtig eingestellt. Es lohnt sich demnach, bei entsprechenden Symptomen einen Fachmann aufzusuchen.

Das Golf 1 Cabrio 2H gilt als Geheimtipp, da es moderne, aber auch pflegeleichte Technik mitbringt. Der Abgaskrümmer kann zwar rissig werden, was unschöne Geräusche beim Fahren bringt, doch ansonsten bleibt der Digifant-Antrieb vorwiegend fehlerfrei. Kostenintensive Probleme drohen erst bei möglichen Reparaturen, wenn der Zylinderkopf abgenommen wird. Gerissene Stehbolzen sind in diesem Fall nicht ungewöhnlich. Weil dieser Motor durch ein Kaltlaufreglersystem auf die Abgasnorm Euro2 (D3) umgebaut werden kann, lässt sich bei der Kfz-Steuer viel Geld sparen.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, das Ventilspiel der Motoren regelmäßig zu überprüfen und nachzustellen, um den optimalen Motorlauf zu erreichen. Diese Prozedur entfällt bei Motoren ab August 1985 (beim 1,6-Liter ab Mitte 1987), weil die Hydrostößel den hydraulischen Ventilspielausgleich übernehmen. An der Zapfsäule sollten Autofahrer stets zum klassischen Super-Benzin greifen. Der moderne E10-Kraftstoff ist für den Betrieb der Motoren zwar geeignet, allerdings kann es vorkommen, dass die Einspritzdüsen und Mengenteiler bei längerer Standzeit verharzen.

Fazit: Das Golf 1 Cabrio als begehrter Klassiker

Das Golf 1 Cabrio zählt zu den automobilen Klassikern und steht auf der Wunschliste vieler Auto-Liebhaber. Kein Wunder. Die Bandbreite an unterschiedlichen Modellen ist riesig und für jeden Autobesitzer findet sich ein passendes Fahrzeug. Die Empfehlung lautet, ein Golf I Cabrio mit Digifant-Motor (1,8-Liter-Hubraum, Kennung H2) und manuellem Schaltgetriebe zu wählen. Auf Servolenkung und besondere Ausstattungen ist besser zu verzichten. Und es muss kein Sondermodell sein. Auch mit dem klassischen Golf 1 Cabrio kommen Auto-Fans auf ihre Kosten.


Bilder: GaschwaldFernandoV

Autor des Artikels
Sönke Brederlow
Sönke Brederlow
Sönke Brederlow ist Rennfahrer, Journalist und Fahrzeugingenieur. Im Leben des Kölners dreht sich alles um das Automobil. Sönke hat ein abgeschlossenes Bachelorstudium der Fahrzeugtechnik, was ihn bei der täglichen Arbeit als Motorsport-Journalist und Rennfahrer unterstützt.
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  • Hut ab, wirklich kompetent mit Sachkunde geschrieben.

    Als Rentner im Internet surfend stieß ich auf Ihren Artikel und hatte die Zeit, diesen auch zu lesen.
    Selber besitzen wir das Modell „Quartett“, komplett in weiß aus dem letzten Produktionsmonat Juli 1987, also vor dem „Rundum-Spoiler-Paket“, welches mir nicht gefiel, auch nicht dem Designer! US-Geschmacksvorgabe :-)
    Gab es alternativ in rot, blau- und grau-Metallic. Die persönliche Zusammenstellung Außenfarbe/Innenraum- und Verdeckfarbe ermöglichte also 4x4x4=64 Möglichkeiten („Quartett“).
    Der 72PS/53Kw-U-Kat-Vergasermotor mit Hydrostößeln und 4+E-Getriebe (lang übersetztem 5.Gang) wurde mit einem Magermix-System nachgerüstet plus grüner Plakette (Euro1). Er reichte uns immer für offene Schönwetter-Fahrten. Winter/Salzbetrieb kennen wir nicht. Die Unterhaltskosten im Vergleich zu unseren anderen Fahrzeugen waren nie „der Rede wert“. Ab Modelljahr 1986 war die Rostvorsorge deutlich verbessert. Klar bleiben über 35 Jahre hinweg Reparaturen nicht aus. Wie Sie zutreffend erwähnten, wurden Tankrohr oder Windschutzscheiben-Rahmen getauscht, auch die Führung am Pedalblock wurde geschweißt. Auch andere, von Ihnen beschriebene Mängel lagen vor – im Ergebnis über die Zeit alles nichts „wildes“. Selbst die Außenwangen des Fahrersitz-Bezuges wurden erst letztes Jahr mit Originalstoff neu bezogen und der Schaumstoff-Unterbau ersetzt. Irgendwann steht sicherlich ein neues Vinyl-Verdeck an, bei dem natürlich der Heckscheiben-Rahmen getauscht würde. Generell gibt es Verdeck-Öffnungen/Schließungen nur bei deutlich positiven Außentemperaturen, in „dringenden Fällen“ wurde das Auto vorher in der beheizten Tiefgarage „aufgewärmt“.
    „Höher, weiter, schneller – mehr ..“ gab es bei uns nie, kein Fahrwerks-Tuning etc., langweilig halt.
    Heute, im Alter, freue ich mich immer noch über die Existenz, mein Sohn fährt lieber unseren „SL“.