Wer sein Cabriolet liebt und pflegt, der schickt das Auto in den Winterschlaf. Mit einem Saisonkennzeichen lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern auch das Material schonen. Kälte, Schnee und Streusalz beanspruchen das Fahrzeug, sodass es empfehlenswert ist, das Cabrio zu überwintern. Je nach individueller Situation ist es allerdings nicht möglich, auf das Auto zu verzichten. Daher fahren einige Besitzer ihre Fahrzeuge sogar im Winter. In jedem Fall sollten die wichtigsten Vorkehrungen getroffen werden, damit das Cabrio die kalte Jahreszeit möglichst unbeschadet übersteht. Wir geben Tipps, wie Sie Ihr Cabriolet durch den Winter bringen.
Inhaltsverzeichnis
- Cabrio im Winter fahren: Was ist zu beachten?
- Cabrio überwintern: So geht's ohne Probleme
- Luftdruck der Reifen erhöhen
- Batterie abklemmen & laden!
- Fahrzeug volltanken oder leer fahren?
- Alle Flüssigkeiten prüfen
- Schäden vermeiden: Lack kontrollieren
- Innenraum säubern & aufräumen
- Cabrio Verdeck imprägnieren
- Optimaler Schutz für Ihr Cabrio im Winter: Überdachter Stellplatz und richtige Abdeckung
- Fazit: Gute Vorbereitung ist wichtig!
Cabrio im Winter fahren: Was ist zu beachten?
Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, ein Cabrio auch im Winter zu fahren. Bei modernen Fahrzeugen ist das Faltdach so dicht und isoliert, dass es im Innenraum nicht nur trocken, sondern auch warm ist. Aber auch ältere Modelle lassen sich mit einigen Vorkehrungen gut und sicher durch die kalte Jahreszeit bringen. Um den bestmöglichen Schutz vor Kälte und Schnee sowie aggressiven Streusalz zu bieten, sind die folgenden Grundregeln zu beachten.
Cabrioverdeck nicht benutzen!
Die schlechte Nachricht: Auf das "Freiluft-Feeling" sollten Cabriobesitzer im Winter verzichten. Das gilt insbesondere dann, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen. Die Gummidichtungen und das Stoffverdeck werden bei diesen Temperaturen spröde, sodass beim Öffnen oder Schließen möglicherweise Schäden entstehen. Auch der Verdeckantrieb könnte beschädigt werden, wenn das Faltdach festgefroren ist und sich aus diesem Grund nicht öffnen lässt.
Es ist ratsam, das Verdeck und die Technik vor dem Winter mit einem speziellen Pflegemittel zu schützen. Vor allem das Gummi (Türdichtungen nicht vergessen!) bleibt dadurch geschmeidig. Für Kunststoffteile eignet sich ein Pflegemittel auf Silikonbasis, das Schäden in der kalten Jahreszeit verhindert. Im Winter sollten Sie besonders auf Ihr Cabrio-Stoffverdeck achten. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wird das Material spröde, was zu Schäden beim Öffnen oder Schließen führen kann. Daher empfiehlt es sich, das Verdeck vor der kalten Jahreszeit mit speziellen Pflegemitteln zu behandeln. Für das Stoffverdeck ist ein Imprägnierspray ideal, um es wasserfest zu machen und vor Schmutz zu schützen. Denken Sie daran, diese Imprägnierung regelmäßig zu erneuern, da sie durch Regen oder Schnee abgetragen wird.
Eine besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Frontscheibe mit einem Enteisungsspray besprüht wird. Das Spray enthält möglicherweise Chemikalien, die das Material des Stoffverdecks schädigen können. Im Idealfall ist ein Eiskratzer zu nutzen. Doch aufgepasst: Je nach Cabrio besteht die Heckscheibe im Verdeck nicht aus Glas, sondern aus Kunststoff. Kratzer sind daher keine Seltenheit, wenn der Eisschaber zum Einsatz kommt.
Eine regelmäßige Reinigung schützt
Die größte Gefahr im Winter ist das Streusalz, das sich am Cabrio festsetzt und die Karosserie angreift. In der Folge ist eine verstärkte Rostbildung möglich. Daher sollte das Fahrzeug bei Schneefall und Eisglätte besser stehenbleiben. Falls sich die Fahrt nicht vermeiden lässt, ist eine regelmäßige Reinigung unverzichtbar. Vor allem die Unterbodenwäsche spült vorhandene Reste von Streusalz ab und reduziert das Risiko von Langzeitschäden.
Weil die Reinigung des Unterbodens in der Waschbox kaum möglich ist, empfehlen wir einen Besuch in der Waschanlage. Allerdings ist darauf zu achten, dass statt harter Bürsten lieber weiche Textillappen zum Einsatz kommen. Auch eine Versiegelung mit Wachs oder speziellen Konservierungsmitteln ist für den Lack zwar gut, allerdings kann das Stoffverdeck leiden. Ein einfaches Waschprogramm ist daher ausreichend.
Flüssigkeiten & Frostschutz prüfen!
Auch technisch sollte das Cabrio für den kalten Winter vorbereitet sein. Dazu gehört vor allem, dass die notwendigen Betriebsflüssigkeiten (Kühlwasser, Wischwasser, Öl, etc.) in ausreichender Menge vorhanden sind. Auch der Frostschutz darf nicht fehlen, denn andernfalls drohen teure Frostschäden. Ein Schutz bis mindestens minus 30 Grad ist empfehlenswert, um die Technik vor den niedrigen Temperaturen zu schützen.
Selbstverständlich gelten die üblichen Regeln, die alle Autofahrer im Winter zu beachten haben. Das Fahren bei Schnee und Eis ist nur mit Winterreifen gestattet, die über das einheitliche "Alpine"-Symbol (Schneeflocke in stilisiertem Berg) auf der Reifenflanke verfügen. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe in Deutschland beträgt 1,6 Millimeter, besser ist ein Restprofil von vier Millimetern. Auch die Beleuchtung sollte ordnungsgemäß funktionieren.
Cabrio überwintern: So geht's ohne Probleme
Wer einen Zweitwagen für die kalte Jahreszeit besitzt und auf das Cabrio verzichten kann, der sollte das Auto während der Wintermonate gar nicht erst nutzen. Mit einem Saisonkennzeichen lassen sich Versicherungskosten und Steuern sparen. Zudem wird das Material vor den Einflüssen von Schnee, Eis und Streusalz geschützt. Damit im Frühjahr keine böse Überraschung folgt, sind vor dem Winter die wichtigen Vorkehrungen zu treffen.
Luftdruck der Reifen erhöhen
Wenn das Cabrio mehrere Monate steht und nicht bewegt wird, sind die Reifen darüber nicht erfreut. Es drohen Schäden am Reifen, sogenannte Standplatten. Daher ist es empfehlenswert, beim Cabrio überwintern den Reifendruck auf drei bis vier bar zu erhöhen. Auch das gelegentliche Vor- oder Zurückrollen des Fahrzeugs während der Wintermonate ist möglich, um zu verhindern, dass die Reifen dauerhaft an gleicher Stelle belastet werden. Mit Kreide lassen sich die Standstellen am Reifen markieren, um den Überblick zu behalten. Noch besser ist es, das Cabrio im Winter aufzubocken, damit die Reifen gar nicht erst den Boden berühren und auch die Radlager entlastet werden.
Batterie abklemmen & laden!
Auch die Batterie leidet, wenn das Cabrio für mehrere Monate in der Garage geparkt wird. Es ist bei älteren Fahrzeugen ratsam, die Batterie vor dem Winter abzuklemmen oder auszubauen, damit sie nicht unnötig belastet wird. Bei modernen Autos, die viel Elektrik besitzen, kann das langfristige Abklemmen der Batterie für Probleme sorgen. Das regelmäßige Laden (alle zwei Monate) mit einem handelsüblichen Ladegerät ist empfehlenswert. Spezielle Geräte bieten sogar die Funktion einer Erhaltungsladung, damit Sie sich um nichts mehr kümmern müssen. Für die Lagerung der Batterie empfiehlt sich ein kühler Ort, allerdings ohne die Gefahr von Minusgraden. Dann ist es möglich, dass eine leere Batterie sogar einfriert und kaputtgeht.
Fahrzeug volltanken oder leer fahren?
Viele Autobesitzer fragen sich, ob der Tank voll oder leer sein sollte, wenn das Auto überwintert. Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen, wobei ein voller Tank die meisten Vorteile bietet. Bei älteren Fahrzeugen, die einen Tank aus Metall haben, wird einer Korrosion vorgebeugt. In modernen Autos ist ein Tank aus Kunststoff verbaut, sodass eine Rostbildung grundsätzlich ausgeschlossen ist. Dennoch sollte der Tank vor dem Überwintern vollgetankt werden. Zum einen können sich Bakterien aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts nicht so gut vermehren, zum anderen kann sich kein Kondenswasser bilden, das im Frühjahr für Startschwierigkeiten sorgt.
Alle Flüssigkeiten prüfen
Die Kontrolle aller Flüssigkeiten ist wichtig. Ein Ölwechsel vor der Winterpause ist ratsam, denn altes Öl fördert die Korrosion im Motor. Wer sein Cabrio für mehrere Jahre abstellen möchte, kann spezielles Schutzöl einfüllen. Für die wenigen Wintermonate ist das allerdings nicht erforderlich. Auch bei der Kühlflüssigkeit ist auf Korrosions- und Frostschutz zu achten. Das Wasser aus der Scheibenwaschanlage kann abgelassen oder mit Frostschutz versehen werden. Denn auch, wenn das Cabrio in der Garage überwintert, können die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Dann sind Frostschäden nicht ausgeschlossen.
Schäden vermeiden: Lack kontrollieren
Vor der Winterpause ist eine gründliche Reinigung des Autos notwendig. Je gründlicher, desto besser! Die verschiedenen Verschmutzungen (Vogelkot, Baumharz, Insekten, etc.) können über den Winter möglicherweise Schäden am Lack verursachen. Aus diesem Grund ist die gründliche Kontrolle sehr wichtig. Auch tiefe Kratzer oder Steinschläge sollten vor der kalten Jahreszeit beseitigt werden, um Rost keine Angriffsfläche zu bieten. Nach der Reinigung ist das Auto von sämtlichem Wasser zu befreien und gründlich zu trocknen. Andernfalls droht die Gefahr von Schimmelbildung, wenn das Cabrio in einer schlecht belüfteten Garage parkt.
Innenraum säubern & aufräumen
Auch im Innenraum sollte Ordnung und Sauberkeit herrschen! Vor dem Winter ist der ideale Zeitpunkt, um das Cabrio zu entrümpeln. Was wird wirklich gebraucht? Die Fußmatten sind während der Überwinterung außerhalb des Fahrzeugs zu lagern, damit sich weniger Feuchtigkeit sammeln kann. Eine Reinigung und Pflege, vor allem bei Lederausstattung, schont das Material und sorgt dafür, dass es geschmeidig bleibt. Auch das Verdeck ist nicht zu vergessen. Die beweglichen Teile, Gelenke und Scharniere sind mit speziellem Fett zu behandeln. Gummidichtung benötigen Pflegemittel, damit sie nicht porös werden. Der Stoff des Verdecks ist mit einer Imprägnierung zu schützen.
Wichtig: Während der Wintermonate sollte das Cabrioverdeck geschlossen oder höchstens einen Spalt geöffnet sein, niemals jedoch ganz aufgeklappt!
Cabrio Verdeck imprägnieren
Neben den üblichen Vorbereitungen für das Überwintern Ihres Cabrios ist es auch von Bedeutung, das Verdeck adäquat zu behandeln. Eine wichtige Maßnahme ist die Imprägnierung des Verdecks vor der Einlagerung. Dies schützt das Material vor Feuchtigkeit und Schmutz, die sich während der Lagerung ansammeln können, besonders in Umgebungen, die potenziell feucht sind. Eine solide Imprägnierung macht das Verdeck wasserabweisend und beugt der Bildung von Schimmel und anderen Verunreinigungen vor.
Optimaler Schutz für Ihr Cabrio im Winter: Überdachter Stellplatz und richtige Abdeckung
Der ideale Stellplatz für Ihr Cabrio im Winter ist eine trockene Garage oder zumindest ein Carport, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Nicht jeder hat jedoch diese Möglichkeit. Für solche Fälle können mobile Garagen oder spezielle, atmungsaktive und wasserabweisende Abdeckungen eine gute Alternative bieten. Diese Art von Cabrio-Abdeckungen für den Winter ist effektiver als herkömmliche Plastikfolien, da sie den Lack und das Stoffverdeck vor Feuchtigkeit und Schimmel bewahren. Es ist ratsam, die Handbremse nicht angezogen zu lassen, um ein Festbacken der Bremsbeläge zu vermeiden. Ein klimatisierter Raum mit etwa 15 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent wäre ideal, um das Fahrzeug optimal zu schützen."
Fazit: Gute Vorbereitung ist wichtig!
Es spielt keine Rolle, ob Sie Ihr Cabrio im Winter fahren oder während der kalten Jahreszeit gänzlich einmotten. Eine gute Vorbereitung ist das A und O, damit das Material geschont wird und die Freude am eigenen Cabriolet besonders lange währt. Einige Tipps lassen sich mit wenig Aufwand umsetzen.
Unsere Empfehlung: Mit einem regelmäßigen Blick lassen sich mögliche Probleme während der Wintermonate frühzeitig erkennen, damit im Frühjahr nicht die böse Überraschung folgt. Bei modernen Fahrzeugen ist es sogar möglich, den Motor für einige Minuten laufen zu lassen, damit sich die Betriebsstoffe verteilen. Vor allem bei der Klimaanlage werden dadurch die Dichtungen geschmiert und Schäden verhindert. Die Freude am eigenen Cabrio sollte auch während der Wintermonate erhalten bleiben.
Bilder: hans engbers