Kaufberatung Golf 6 Cabrio: Ein Klassiker kehrt zurück!
Fast zehn Jahre lang mussten Golf-Fans auf eine Cabrio-Version verzichten, nachdem das Golf 4 Cabrio im Jahr 2002 ohne direkten Nachfolger eingestellt wurde. Ab 2011 feierte das Golf VI Cabriolet seine Rückkehr! Die offene Golf-Variante überzeugte mit einer hohen Qualität, einem guten Fahrverhalten sowie der breiten Auswahl an Motoren. Unsere Kaufberatung zum Golf 6 Cabrio erklärt Ihnen, was Sie zu diesem Klassiker wissen sollten.
- Die Geschichte des Golf 6 Cabrio
- Modelle und Sondereditionen des Golf VI Cabrio
- Preisentwicklung: Was kostet ein Golf 6 Cabriolet?
- Die Ausstattung des Golf VI Cabriolet
- Schwachstellen, Probleme & Unterhalt des Golf 6 Cabrio
- Unser Fazit zum Golf VI Cabriolet
Die Geschichte des Golf 6 Cabrio
Als die Produktion des Golf 4 Cabrio im Jahr 2002 eingestellt wurde, brachte Volkswagen zunächst keinen direkten Nachfolger auf den Markt. Eine Cabrio-Variante auf Basis des VW Golf 5 gab es nie und es war lange Zeit unklar, ob die offene Version der beliebten Kompaktklasse überhaupt noch einmal auf die Straßen zurückkehrt. Das änderte sich ab Ende 2009, als Volkswagen einen Großteil des insolventen Automobil- und Karosseriebauunternehmens Karmann übernahm.
Karmann, ein Spezialist für Cabriolets, war auch bei den früheren Golf-Modellen schon für die Entwicklung und Produktion der Cabrio-Varianten verantwortlich. Im Zuge der Karmann-Übernahme wurde die Volkswagen Osnabrück GmbH gegründet, die ab 2011 die Produktion des Golf 6 Cabriolet am ehemaligen Karmann-Standort in Osnabrück aufnahm.
Die Cabriolet-Variante basierte auf dem herkömmlichen VW Golf 6 mit PQ35-Plattform, der bereits im Oktober 2008 auf den Markt kam. Das Design ist schlicht, aber modern, und für alle Zielgruppen geeignet. Kein Wunder, dass vom Golf VI Cabriolet insgesamt 770.039 Exemplare gebaut wurden. Erst im Februar 2016, fünf Jahre nach dem Marktstart, gab Volkswagen das Ende des Golf Cabrio bekannt. Einen Nachfolger gibt es bis heute nicht, sodass das Golf 6 Cabriolet als letztes Cabrio-Modell seiner Klasse wohl ein ewiger Klassiker bleibt.
Modelle und Sondereditionen des Golf VI Cabrio
Das Golf 6 Cabriolet wurde mit unterschiedlichen Benzin- und Dieselmotoren sowie verschiedenen Ausstattungen verkauft, sodass es zahlreiche Modellvarianten gibt. Der kleinste Benziner war ein 1.2 TSI, der ebenso wie der schwächste Diesel (1.6 TDI DPF) bis zu 105 PS auf den Asphalt brachte. Zur Auswahl standen je nach Motorisierung ein manuelles Schaltgetriebe mit fünf oder sechs Gängen bzw. ein DSG-Getriebe mit sechs oder sieben Stufen.
Zu den Sondermodellen des Golf 6 Cabrio, die meist mit umfassender Ausstattung und höherer Motorisierung ausgeliefert wurden, zählen beispielsweise die Varianten „Sky“, „Lounge“ oder „Cup“, aber auch das VW Golf Cabrio Karmann, das über Karmann-Schriftzüge, Alcantara-Bezüge sowie Verzierungen aus Chrom verfügte.
Die begehrten Sondereditionen des Golf 6 Cabrio
Zu den beliebtesten Sondermodellen gehört das Golf 6 Cabrio GTI, das ab 2012 erhältlich war. Neben einem Sportfahrwerk war auch das elektronische Quer-Sperrdifferenzial XDS verbaut, das Traktion und Handling deutlich verbesserte und sicherstellte, dass die 210 PS aus dem 2-Liter-TSI-Motor auf dem Asphalt ankommen. Die Höchstgeschwindigkeit des Golf 6 Cabriolet GTI liegt bei 237 km/h.
Das wurde nur vom Golf 6 Cabrio R getoppt, dessen Zweiliter-TSI-Motor bis zu 265 PS leistet und die offene Kompaktklasse auf bis zu 250 km/h beschleunigt. Gegen Aufpreis war auch die Fahrwerksregelung DCC erhältlich, welche die Dämpfer an die jeweiligen Straßenverhältnisse anpasst und dem Fahrer zugleich drei Fahrmodi zur Auswahl stellt. Hinzu kommen optische Highlights, etwa die verchromten Endrohre, 18-Zoll-Alufelgen sowie lackierte Bremssättel mit R-Logo, das auch im Innenraum an verschiedenen Stellen zu finden ist.
Zum Abschied folgte die Golf 6 Cabrio „Last Edition“, die auf dem Golf GTI Cabriolet mit 162 kW (220 PS) basierte. Allerdings fiel das Sondermodell mit sportlicher Frontschürze, verändertem Heckspoiler und den schwarzen „Talladega“-Aluminiumfelgen (19 Zoll) auf. Hinzu kamen das adaptive DCC-Fahrwerk, eine Komplettausstattung mit Leder-Sportsitzen sowie das Infotainmentsystem „Discover Media“ mit Navigationsfunktion. Das limitierte Sondermodell (200 Exemplare) lässt sich an den speziellen Last Edition-Plaketten erkennen.
Preisentwicklung: Was kostet ein Golf 6 Cabriolet?
Die Preise für ein gebrauchtes Golf 6 Cabrio beginnen bei 5.000 Euro, allerdings ist bei gepflegten Fahrzeugen mit geringer Laufleistung mit Preisen bis zu 10.000 Euro zu rechnen. Bei den Sondermodellen gelten noch einmal andere Werte. Für ordentliche Modelle, beispielsweise Golf VI Cabrio R oder GTI sind mindestens 20.000 Euro zu zahlen. Für Exemplare mit geringer Laufleistung (maximal 10.000 Kilometer) und Seltenheitswert, beispielsweise die limitierte „Last Edition“ (Neupreis ab 46.500 Euro), können mitunter auch 30.000 Euro fällig sein.
Die Ausstattung des Golf VI Cabriolet
Viele Autobesitzer kritisieren, dass die Ausstattung des Golf 6 Cabriolet nicht sehr üppig und umfangreich war. Insbesondere die Basismodelle, die auf der sechsten Generation des VW Golf basierten, boten nur wenig Komfort und Sicherheit. Immerhin gehörten Halogenscheinwerfer, Klimaanlage sowie elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel bei allen Modellen zur Serienausstattung.
Weitere Extras waren fast immer gegen Aufpreis erhältlich, sodass das Golf 6 Cabriolet schlussendlich zu den teuersten Modellen seiner Klasse gehörte. Nur die Sondermodelle, etwa die GTI- oder R-Versionen, waren von Haus aus mit reichhaltiger Serienausstattung versehen, darunter beispielsweise Bi-Xenon-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik oder das bereits erwähnte adaptive Fahrwerk.
Schwachstellen, Probleme & Unterhalt des Golf 6 Cabrio
Autokäufer wissen die Qualität des VW Golf 6 Cabriolet zu schätzen, was sich im Preis der offenen Kompaktklasse widerspiegelt. Nichtsdestotrotz lassen sich diverse Schwächen und Probleme nicht ausschließen, was in Anbetracht des Alters (die meisten Fahrzeuge sind älter als zehn Jahre) durchaus in Ordnung ist. Kein Auto ist perfekt – auch das Volkswagen Golf 6 Cabriolet nicht.
Die Unterhaltskosten beim Golf VI Cabrio sind grundsätzlich gering, insbesondere bei den Basismodellen mit kleiner Motorisierung. Wer einen GTI oder das sportliche R-Modell fährt, muss durchaus mit höheren Kosten für Versicherung, Steuer und Wartung rechnen, vor allem bei sportlicher Fahrweise, der Verbrauch und Verschleiß in die Höhe treibt.
Solides Stoffverdeck ohne Probleme
Im Fokus steht das Verdeck des Golf 6 Cabrio. Dabei handelt es sich, wie schon bei den Vorgängern, um ein Stoffverdeck, dass sich dank vollautomatischer elektrohydraulischer Steuerung öffnen und schließen lässt. Der Öffnungsvorgang dauert lediglich neun Sekunden, der Schließvorgang ist mit elf Sekunden etwas langsamer. Die Bedienung des Verdecks ist auch während der (langsamen) Fahrt bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h möglich.
Gleichwohl hinterlässt das Stoffverdeck einen guten Eindruck, sowohl bei Wärmeisolierung als auch Geräuschdämmung. Dafür ist die Kombination aus dem aufwendig konzipierten Stoffdach und speziellen Scheiben- sowie Türdichtungen verantwortlich. Neben dem klassischen Gestänge sowie Innenhimmel und Außenbezug, war auch eine vollflächige Polstermatte verbaut, die einen Großteil der Geräusche „schluckt“.
Der Gestaltung des Gestänges (mit einem Frontspriegel und vier Querspriegeln) ist es zu verdanken, dass das Stoffverdeck auch höheren Geschwindigkeiten standhält. Zudem ist der Außenbezug so gestaltet, dass die Längsnähte zur Ableitung von Regenwasser dienen, was auch der Witterungsbeständigkeit zugutekommt.
Diskussionen um die Sicherheit
Die Sicherheit des Golf 6 Cabrio gehört eigentlich nicht zu den typischen Schwachstellen, zumindest nicht zu jenen, die potenzielle Autokäufer im Auge behalten sollten. Nichtsdestotrotz gab es Diskussionen um den Schutz der Insassen. Zwar sammelte das Golf VI Cabrio beim Euro-NCAP-Test mit fünf Sternen die volle Punktzahl, doch Kritik gab es nicht nur für den Fußgängerschutz. Bei einem Überschlagstest vom ADAC knickte die A-Säule ein, was die Verletzungsgefahr der vorderen Insassen deutlich erhöhte.
Dabei sorgte das Golf 6 Cabrio durch den Wegfall des hinteren Sicherheitsbügels, welcher der ersten Generation noch den Spitznamen „Erdbeerkörbchen“ verlieh, in Hinblick auf das Design für Aufsehen. Im Falle eines Unfalls fahren nun zwei Überrollmodule, die hinter den Kopfstützen der Fondpassagiere verbaut sind, in Sekundenbruchteilen heraus, um die Insassen zu schützen.
Wenig Mängel bei der Hauptuntersuchung
Bei der Hauptuntersuchung hinterlässt das Golf VI Cabrio einen guten Eindruck. Die Prüfer finden grundsätzlich wenig Rost, wobei leichter Flugrost keine Seltenheit ist. Auch die Radläufe sind mitunter von Korrosion betroffen, die allerdings auch eine Frage des Standorts ist. Die Lenkung solide und macht keine Probleme, die Bremse ist langlebig und fällt nicht mit übermäßigem Verschleiß auf.
Auch die Beleuchtung ist meist unauffällig. Dafür gibt es Kritik an den Federn und Dämpfern, die schon in jungen Jahren den Geist aufgeben. Auch der erhöhte Ölverlust ist ein häufiges Problem bei der Hauptuntersuchung. Dazu kommt, dass die Klimaanlage wegen Schäden am Kompressor oftmals den Dienst quittiert, was jedoch kein TÜV relevanter Mängel ist.
Motoren: Ärger um die Steuerkette
Bei den Motoren des Golf 6 Cabrio ist immer wieder von Problemen mit der Steuerkette zu hören, die sich auf mangelhafte Kettenspanner zurückführen lassen. Dabei sind vor allem die 1.2 und 1.4 TSI-Motoren betroffen. Wenn die Kette überspringt oder reißt, dann kommt es zum kapitalen Motorschaden. Daher sollten Autobesitzer auf ungewöhnliche Geräusche (Rasseln der Kette) achten oder regelmäßig die Kettenspannung prüfen.
Der stärkere 2.0-TSI-Motor ist für einen erhöhten Ölverbrauch bekannt, sodass die regelmäßige Kontrolle des Ölstands zur Pflicht gehört. Die bekannten Pannendienste berichten bei der sechsten Generation des VW Golf von schwachen Batterien, fehlerhaften Einspritzdüsen und defekten Kraftstoffpumpen.
Die Dieselmotoren machen wenig Probleme, allerdings sollten Autokäufer eine besondere Vorsicht walten lassen. Der Motor mit der Kennung EA 189 war seinerzeit vom Dieselskandal betroffen und sollte daher umgerüstet sein. Ohne die erhältliche Nachrüstlösung hält das Golf VI Cabrio nicht die Schadstoffgrenzen ein, was bei der nächsten Abgasuntersuchung zur Hürde werden könnte.
Unser Fazit zum Golf VI Cabriolet
Die Golf Cabrio Kaufberatung zeigt, dass sich die offene Kompaktklasse vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Die Technik ist solide und Schwachstellen sind eher selten. Dazu kommt, dass sich das Modell als letzte Cabrio-Variante des Volkswagen Golf in den kommenden Jahren zum Klassiker entwickeln könnte. Insbesondere die Sondermodelle, etwa die GTI-Version oder das sportliche R-Modell, sind begehrt. Wer keinen Wert auf eine reichhaltige Ausstattung legt, kommt mit dem einfachen Golf VI Cabrio an sommerlichen Tagen auf seine Kosten.
Bilder: Teddy Leung, Dong liu