Der BMW 3er ist das Zugpferd des bayrischen Automobilherstellers. Die Mittelklasse wird seit 1975 gebaut und rollt mittlerweile in der siebten Generation auf deutschen Straßen. Seit 1985 ist auch eine Cabrio-Version des BMW 3er erhältlich – das legendäre BMW 3er E30 Cabriolet. Damit beendete BMW eine lange Durststrecke von 15 Jahren, in der die Modellpalette ohne Cabrio ausgekommen war. Noch heute zählt das Fahrzeug zu den begehrten und daher gesuchten Modellen. Unsere BMW 3er E30 Cabrio Kaufberatung verrät, was Autokäufer wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis
- Die Geschichte des BMW 3er E30 Cabriolet
- Modellvarianten und Sondereditionen des BMW E30 Cabrio
- Preisentwicklung: Was kostet ein BMW 3er E30 Cabrio?
- Die Ausstattung des BMW 3er (E30) Cabriolet
- Schwachstellen, Probleme und Unterhalt des BMW 3er Cabrio (E30)
- Solide Karosserie, aber Rost nicht ausgeschlossen!
- Verdeck verdient besondere Aufmerksamkeit
- Motoren sind standfest, aber pflegebedürftig
- Vorsicht beim Fahrwerk: Finger weg von Bastelautos!
- Unser Fazit zum BMW 3er E30 Cabriolet
Die Geschichte des BMW 3er E30 Cabriolet
BMW erkannte schnell, dass die 3er-Reihe ein Erfolg wird. Schon die erste Generation (E21, ab August 1975) wurde mehr als eine Million Mal gebaut. Zwar wurden einige Fahrzeuge vom Karosserie- und Fahrzeugbauer ‚Baur‘ zum Cabrio umgebaut, doch eine offizielle Variante mit Verdeck gab es nicht. Das änderte sich erst in der zweiten Generation des BMW 3er: Die Modellreihe E30 löste ab Ende 1982 ihren Vorgänger ab, allerdings feierte das BMW E30 Cabriolet erst im September 1985 auf der IAA seine Premiere.
Als Basis für das Cabrio diente die bekannte Mittelklasse-Limousine, die bereits drei Jahre zuvor der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Um das Modell auch ohne Dach möglichst verwindungssteif zu machen, wurde die Karosserie an vielen Stellen massiv verstärkt. Mitteltunnel und Frontscheibenrahmen wurden aus dickerem Blech gefertigt, während die Längsträger um sechs Zentimeter erhöht wurden. Zwischen A-Säule und Motorträger sowie zwischen B-Säule und den hinteren Federbeindomen wurden zusätzliche Streben verschweißt. Trotz fehlendem Dach wurde das Cabrio im Vergleich zum geschlossenen Modell um rund 125 Kilogramm schwerer.
Im September 1987 wurde an der E30-Baureihe eine Modellpflege umgesetzt, die beim Cabrio erst mit dreijähriger Verspätung, also im Jahr 1990, folgte. Neben kleineren Änderungen gab es vor allem neue Front- und Heckschürzen sowie veränderte Rückleuchten. Viele Chromteile, insbesondere an der Stoßstange sowie rund um die Scheibenrahmen, wurden durch Kunststoff ersetzt. Die Außenspiegel waren fortan durchgehend in Wagenfarbe lackiert. Im Jahr 1993 endete die Produktion des BMW E30 Cabriolet schließlich.
Modellvarianten und Sondereditionen des BMW E30 Cabrio
Die ersten Modelle wurden im Mai 1986 ausgeliefert, wobei zunächst ausschließlich der 325i verkauft wurde. Dafür mussten Autokäufer einen stolzen Preis von 43.300 Mark bezahlen. Im Gegenzug gab es allerdings eine reichhaltige Serienausstattung und den kraftvollen Sechszylindermotor. Ein Jahr später (ab 1987) erweiterte BMW die Modellpalette des Cabrios mit dem 320i, ab 1990 folgte auch der 318i, der zugleich die günstigste Version des BMW E30 Cabrio darstellt. Zu den wenigen Sondereditionen auf Basis der drei genannten Modellvarianten gehören beispielsweise die 318iC M Design Edition oder das 325iC M Technic, wahlweise mit Sportpaket oder Luxusausstattung.
BMW E30 M3 Cabriolet als seltenes Sondermodell
Zwischen Juni 1988 und Juni 1991 wurde mit dem BMW M3 E30 Cabrio ein begehrtes Sondermodell verkauft: Das Cabriolet fiel durch seine sportliche Optik mit Spoiler und Kotflügelverbreiterungen auf. Für den Antrieb sorgte ein wassergekühlter 4-Zylinder-Reihenmotor mit 195 PS, der eine Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h ermöglichte. Dafür mussten Käufer den stolzen Preis von rund 90.000 Mark auf den Tisch legen. Auch heute ist ein BMW E30 M3 Cabrio sehr teuer, denn seinerzeit wurde das Modell nur 786-mal gebaut, sodass es heutzutage eine gefragte Rarität ist.
Preisentwicklung: Was kostet ein BMW 3er E30 Cabrio?
Mit einem Preis von 43.300 Mark war das BMW E30 Cabriolet schon zum Markstart im Jahr 1986 kein Schnäppchen. BMW begründete die hohen Preise mit einer reichhaltigen Serienausstattung, den kraftvollen Motoren sowie den zahlreichen Veränderungen an der Karosserie, die gegenüber der Limousine vorzunehmen waren. Der Preis für das BMW E30 Cabrio beginnt heutzutage bei knapp unter 10.000 Euro, wenn es sich um Modelle mit hoher Laufleistung oder kleineren Schäden handelt.
Wer ein gepflegtes Fahrzeug sucht, sollte mindestens 10.000 bis 15.000 Euro in die Hand nehmen. Zu diesem Preis gibt es den 318i, also das kleinste Modell der Serie. Die besten Modelle, mit geringer Laufleistung, ohne Schäden und lückenloser Scheckheftpflege, kosten bis zu 40.000 Euro. Einsamer Spitzenreiter ist das BMW M3 E30 Cabrio: Sofern ein solches Modell überhaupt zum Verkauf steht, kratzt der Fahrzeugwert bereits an der 100.000-Euro-Grenze. Eine Wertsteigerung beim BMW E30 Cabrio ist weiterhin möglich, insbesondere bei überdachtem Standort und sorgsamer Pflege.
Die Ausstattung des BMW 3er (E30) Cabriolet
Das BMW 3er E30 Cabriolet überzeugt mit einer umfassenden, hochwertigen Ausstattung. Die Verarbeitung ist solide, was sich in der Langlebigkeit des Fahrzeugs widerspiegelt. Bei guter Pflege scheint es, als wären Sitze, Verkleidungen und Bedienelemente noch heute im neuwertigen Zustand. Die Innenausstattung war wahlweise mit Stoff oder Leder verfügbar, wobei insbesondere das Leder bei mangelhafter Pflege sowie durch Sonneneinstrahlung mittlerweile spröde und rissig geworden ist.
Auch an der Sicherheit wurde, zumindest für damalige Verhältnisse, nicht gespart: Das ABS war zwar nicht serienmäßig, aber auf Wunsch verfügbar. Das gilt auch für den Airbag, der in der E30-Baureihe ab September 1992 bei allen Fahrzeugen verbaut wurde, und zuvor bereits gegen Aufpreis angeboten wurde.
Schwachstellen, Probleme und Unterhalt des BMW 3er Cabrio (E30)
Das BMW 3er E30 Cabriolet ist mittlerweile 30 Jahre alt und hat damit Oldtimer-Status erreicht. Das macht sich auch beim Zustand bemerkbar, denn trotz hochwertiger Verarbeitung und guter Pflege lässt sich das Alter des beliebten Klassikers nicht leugnen. Der große Vorteil: Passende Ersatzteile sind ausreichend verfügbar, auch die Preise halten sich in Grenzen.
Wer selbst Hand anlegt und kleinere Reparaturen nicht der Werkstatt überlässt, hält das E30-Cabrio kostengünstig am Laufen. Teuer wird es erst, wenn Reparaturen an der Karosserie, dem Motor oder dem Verdeck anstehen. Glücklicherweise muss das BMW E30 Verdeck nicht zwingend als Originalteil verbaut werden, sodass kostengünstige Alternativen zur Auswahl stehen.
Solide Karosserie, aber Rost nicht ausgeschlossen!
Die Karosserie des BMW E30 ist werksseitig mit einem guten Rostschutz versehen. Allerdings kann es im Laufe der Jahre, insbesondere bei freiem Stellplatz und mangelhafter Pflege, zur verstärkten Korrosion kommen. Als Schwachstelle des BMW E30 Cabrio gelten die Wagenheberaufnahmen, die Bereiche rund um die Abschleppösen, die Federbeindome an der Vorderachse sowie die hinteren Radläufe und das Heckblech.
Rost an den Türkanten, den Scheibenrahmen, der Motorhaube und dem Batteriekasten sowie am Kofferraumdeckel sind möglich. Apropos Kofferraum: Weil die Dichtung im Laufe der Zeit den Dienst quittiert, kann Wasser in den Kofferraum eindringen. Daher gilt es unbedingt, die Reserveradmulde auf Feuchtigkeit und Rostschäden zu untersuchen.
Hinter den Kotflügeln sammelt sich mitunter Schmutz, der auch die Wasserabläufe verstopfen kann. Dann staut sich die Feuchtigkeit an der A-Säule sowie am vorderen Schwellerende. Ein möglicher Rostbefall lässt sich meist auf den ersten Blick erkennen. Die Reparatur mit neuen Blechen ist möglich, aber kosten- und zeitintensiv. Auch hinter den meisten Chromteilen ist Rost zu finden.
Verdeck verdient besondere Aufmerksamkeit
Wie bei jedem Cabrio, verdient auch das Verdeck des BMW E30 eine besondere Aufmerksamkeit und Pflege, damit es lange hält und vor allem dicht bleibt. Leider ist das nicht bei allen Gebrauchtwagen der Fall. Daher gilt es, gut hinzuschauen und auf mögliche Mängel zu achten. Es ist normal, dass das BMW E30 Verdeck nach 30 Jahren nicht mehr im neuwertigen Zustand erstrahlt. Ein neues Stoffverdeck, Spannseile sowie Dichtungen sind im Online-Shop verfügbar. Wichtig ist nur, dass das Gestänge nicht zu stark verschlissen oder sogar verbogen ist – dann wird es teuer.
Zum BMW E30 Verdeck und Zubehör
Das serienmäßige Stoffverdeck ließ sich bei Basismodellen manuell öffnen und später auch elektrisch (beim BMW M3 E30 als Serie) unter der flachen Verdeckklappe versenken. Alternativ war von BMW ein Hardtop mit Vinylbezug erhältlich. Von der Firma „Wiesmann“ war zudem ein lackiertes Hardtop in Wagenfarbe verfügbar. Bei elektrischer Dachbetätigung ist darauf zu achten, dass der Elektromotor funktionsfähig ist. Wenn die Spanngurte zu schlaff sind, dann wirken große Kräfte auf das Gestänge und den Umlenkzapfen, die zu Schäden am Motor (Kosten ca. 1100 Euro) führen. Die Heckscheibe aus Kunststoff wird im Alter oft blind.
Vom Karosserie- und Fahrzeugbauer ‚Baur‘ gab es das E30-Cabrio auch als Targa-Version, also mit feststehendem Bügel. Knapp 11.000 Fahrzeuge wurden umgebaut, darunter auch ein einziger BMW M3 E30. Obwohl sich Porsche den Begriff ‚Targa‘ hat schützen lassen, wurde das Modell mit entsprechender Bezeichnung verkauft. Das Verdeck wird dabei im Kofferraum verstaut. Auch für den BMW E30 Targa sind Ersatzteile kostengünstig erhältlich.
Zum BMW E30 Baur Targa Verdeck und Zubehör
Motoren sind standfest, aber pflegebedürftig
Sowohl die Sechszylindermotoren (M20) als auch die Vierzylindermotoren (M40) gelten als solide und standfest, insbesondere bei regelmäßiger Wartung. Das Intervall für den Zahnriemen (alle vier Jahre oder 60.000 Kilometer) ist zwingend einzuhalten. Der Ölstand ist fortlaufend zu kontrollieren, denn poröse, verhärtete Ventilschaftdichtungen (erkennbar am bläulichen Abgasen, insbesondere nach dem Start) lassen den Ölverbrauch auf bis zu einem Liter auf 1.000 Kilometer steigen.
Ist der Ölstand zu niedrig, drohen teure Folgeschäden, beispielsweise Lagerschäden. Selten kommt es am Sechszylinder zur Rissbildung an den Zylinderköpfen aus Leichtmetall, was sich durch einen Leistungsverlust äußert. Dann vermischen sich auch Öl und Kühlwasser, was die Schmierung beeinträchtigt. Beim Vierzylinder sind eingelaufene Nockenwellen nicht selten, was sich durch Klappergeräusche während der Warmlaufphase erkennen lässt.
Bei sorgsamer Pflege und Wartung sowie regelmäßigem Ölwechsel erreichen die Motoren eine Laufleistung von mehr als 250.000 Kilometer. Das Getriebe läuft problemlos und erreicht das Alter der Motoren, wobei leichte Undichtigkeiten am Simmerring nicht untypisch sind. Das Differential „singt“ mitunter, was eventuell durch einen frischen Ölwechsel zu beseitigen ist.
Vorsicht beim Fahrwerk: Finger weg von Bastelautos!
Wer einen gebrauchtes BMW E30 Cabrio sucht, sollte nach „unverbauten“ Exemplaren schauen, also ohne Tieferlegung und sportliche Fahrwerke. Andernfalls kann es passieren, dass die Karosserie bereits „weichgeklopft“ und die Steifigkeit dadurch verloren ist. Je nach Laufleistung der Fahrzeuge sind ausgeschlagene Traggelenke an der Vorderachse und verschlissene Tonnenlager an der Hinterachse keine Seltenheit. Dom- und Stützlager verschleißen schnell und sind daher oftmals zu tauschen.
Unser Fazit zum BMW 3er E30 Cabriolet
Auf der Suche nach einem gepflegten BMW 3er E30 Cabriolet sollten Interessenten nach einem 325i schauen. Die sind zwar etwas teurer, aber dafür deutlich wertstabiler. Der 2,5-Liter-Reihensechszylinder braucht mehr Pflege und notwendige Reparaturen können das Budget sprengen. Aber der Fahrspaß ist deutlich größer als beim 318i, dessen 1,8-Liter-Vierzylinder auch tut, was er soll. Grundsätzlich gilt: Je originaler, desto besser! Das Nonplusultra wäre ein BMW M3 E30 Cabrio – doch davon können die meisten Automobilfans nur träumen.
Bilder: Dimitar Ivanov, FernandoV